Wie ich aus dem Lehrerberuf ausstieg

Beginnen möchte ich meine Geschichte mit meiner Ausbildung, für die ich mich nach der Schule entschieden habe. Ja das ist schon lange her, aber für mich gehört es einfach dazu. Ich hatte keinerlei Ahnung was ich studieren wollte. Also entschied ich mich erstmal auf die sichere Bank (im wörtlichen Sinn) zu setzen und hab eine Ausbildung zur Bankkauffrau begonnen.

Und, dreimal dürft ihr raten, es hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich habe recht schnell gemerkt, dass ich nicht wirklich eine geborene Verkäuferin für Finanzdienstleistungen aller Art bin und irgendwie war das auch alles so uninteressant und verstaubt :D. Die Ausbildung habe ich, dank Möglichkeit der Verkürzung, dann auch nach zwei Jahren abschließen können. Ich wollte nun doch studieren. Ergebnis:

Ex-Bankerin

Die Geschichte geht weiter. Aus verschiedensten Gründen…Sicherheit, Aussichten, Arbeit mit jungen Leuten, Interesse an den Fächern… habe ich mich für ein Studium gymnasiales Lehramt mit den Fächern Englisch und Geographie entschieden. Das Studium hat mir, dank der fachlichen Schwerpunkte, auch sehr viel Spaß gemacht.

Ich bin sowohl an sprachlich-kulturellen als auch an naturwissenschaftlich-geografischen Zusammenhängen recht interessiert und fand es toll, mir ein so facettenreiches Wissen aufzubauen. Auch die Theorie der Pädagogik und Entwicklungspsychologie fand ich spannend.

Tja, wäre da nur nicht das gewesen, worauf ein Lehramtsstudium eben hinausläuft. Das Lehrer-Sein, an einer Schule, mit Schülern, mit Eltern, in einem festgelegten System…. Als gegen Ende des Studiums dann vermehrt Schulpraxis dazukam, habe ich eigentlich schon gemerkt, dass ich mich nicht ganz wohl fühle. Aber wie es so ist, nach vielen Jahren Studium bricht man nicht ab, nur weil man sich „nicht so wohl fühlt“. Der Abschluss kam, alles toll! Ergebnis:

Ex-Studentin

Dreimal dürft ihr raten, was ein Lehramtsstudent wohl nach dem Studium macht. Richtig! Das Referendariat, bzw. Unterrichtspraktikum (so wie das Ref., nur 1 Jahr lang und in Österreich). Für die meisten angehenden Lehrer ist das Ref. wohl die schlimmste Zeit, die man sich vorstellen kann. Und auch ich kam vorne und hinten nicht zurecht und war nach kürzester Zeit tot unglücklich.

Es gab vieles, das mich extrem gewurmt hat: Ich durfte meinen Unterricht nicht frei gestalten, nie war etwas gut genug, immer hätte ich noch mehr Medien oder Methoden einbauen müssen, um die Schüler zu entertainen. Besonders mit den älteren Schülern gab es aber auch tolle Momente. Daran hab ich mich hochgezogen und das Ganze irgendwie über die Bühne bekommen. Fragt aber bitte nicht, wie es in mir aussah und wie es um mein Privatleben stand…

Der Kampf ging weiter. Wenn man sich die Einstellungszahlen in Deutschland oder Österreich – egal – anschaut, stellt man fest, dass es derzeit mit der Fächerkombi Englisch/Geo keine Chance gibt, an einer staatlichen Schule war zu bekommen. Zumindest dann, wenn man von dem Deputat irgendwie leben möchte und sich nicht unbedingt einen Nebenjob suchen will. Also blieben die Privatschulen. Und an einer solchen habe ich eine Anstellung bekommen. „Nur“ 18 Stunden, aber immerhin genug um davon zu leben. Ich hatte einfach die Hoffnung, dass jetzt, wo ich eigenständig unterrichten konnte, alles besser wird.

Die Schule und das Kollegium waren wirklich super. Die Schüler großteils auch. Und auch hier hatte ich wieder viel Freude am Unterrichten der älteren Schüler. Mit der Unterstufe war es katastrophal. Ich habe es einfach nicht geschafft, so streng genug zu sein und Disziplin in den Haufen zu bekommen. Aber dafür konnten die Schüler ja nichts. Der Schule, an der ich damals unterrichtet habe, kann und möchte ich daher auch keinen Vorwurf machen. Das wäre nicht fair.

Das Problem war ich selbst. All die Schritte die ich gegangen bin, waren ja meine Entscheidung, also kann ich auch nicht jammern oder jemand anderen dafür verantwortlich machen.

Es ist nur so: Ich konnte irgendwann nicht mehr. Endlose Stunden Vorbereitung, Korrekturen, Konferenzen, Elterngespräche, Schülergespräche…. es wurde zu viel. Ich hatte meistens eine 50-Stunden-Woche, von der 18 Unterrichtsstunden bezahlt waren. Zusätzlich war ich befristet auf ein Jahr. Wie lange ich bleiben konnte, war unklar. Das alles war unglaublich anstrengend und ich war dem Burnout sehr sehr nahe.

Für mich war es eine sehr dunkle Zeit, in der ich viel in Foren über den Ausstieg aus dem Lehrerberuf und auf Internetseiten nach Erfahrungen und Alternativen gesucht habe. Das tröstete mich zwar ein bisschen, half mir aber auch nicht wirklich weiter. Ich wusste nur: Als Lehrerin geh ich irgendwann vor die Hunde, das ist nicht meins. Irgendwas anderes – eine Alternative – muss her. Mehr zum Thema Alternative zum Beruf findest du hier: https://myselfsense.de/mit-diesen-drei-schritten-findest-du-eine-alternative-zu-deinem-beruf/

Nach dieser Alternative habe gesucht… bis ich durch Zufall auf eine Stellenanzeige als Technische Redakteurin gestoßen bin. Ich dachte mir: „Gut, erstes und zweitens kannst du (noch) nicht, aber du kann gut erklären und aufbereiten, du kann mit Sprache und mit Leuten“. Ab dem Zeitpunkt war alles besser: Das Ziel war da. Ich werde Technische Redakteurin und das tat ich dann auch 🙂 Ergebnis:

Ex-Lehrerin

Heute arbeite ich als Technische Redakteurin bei einem Technologieunternehmen und bin beruflich sehr zufrieden.

Vor kurzem kam mir dann die Idee diesen Blog zu starten. Ich möchte meine Erfahrungen gerne teilen und euch Tipps geben, wie ihr es schaffen könnt einen Beruf zu finden, der euch glücklich macht. Vielleicht schaffe ich es ja, jedem irgendwie Mut machen, der gerade irgendwo beruflich festgefahren und unglücklich ist :). Eine berufliche Veränderung ist nie eine leichte Sache, aber es gibt immer einen Weg!

Und alles andere ist Geschichte 🙂

Alles Liebe,

Maria