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Was machst du jetzt? Technische Redakteurin?!

Inzwischen wurde ich bereits mehrmals gefragt, wie ich als Lehrerin in die Technische Redaktion gewechselt habe. Daher möchte ich dir in diesem Artikel einen kleinen Einblick geben, wie der Berufswechsel abgelaufen ist und warum ich mich für den Beruf Technische Redakteurin entschieden habe.

Gute Gründe für die Technische Redaktion

Wie du wahrscheinlich bereits gelesen hat, habe ich vom Lehrerjob in die Technische Redaktion gewechselt. Mehr zu meinem beruflichen Werdegang findest du hier: https://myselfsense.de/meine-geschichte/

Warum habe ich mir ausgerechnet die Technische Redaktion ausgesucht? Meine Gründe für die Technische Redaktion sind recht schnell erklärt.

Quereinsteiger-Beruf

Die Technische Redaktion ist nach wie vor ein typisches Berufsbild für Quereinsteiger. Der Grund hierfür ist, dass der Beruf die beiden Felder Technik und Sprache vereint. Das bedeutet, dass in der Technischen Redaktion Leute mit einer abgeschlossenen technischen Ausbildung bzw. Studium sowie Germanisten oder Übersetzer zu finden sind. Die Einstiegsmöglichkeiten sind daher breiter, als bei anderen Berufen und die Arbeitgeber sind es gewohnt auch Quereinsteiger zu berücksichtigen.

Hoher Bedarf in der Wirtschaft

Der Grund, warum viele Arbeitgeber auch Quereinsteigern eine Chance geben, ist der hohe Bedarf an Technischen RedakteurInnen in der Wirtschaft. Da es sich um ein vergleichsweise unbekanntes Berufsbild handelt, das jedoch für die Unternehmen immer wird, werden Technische RedakteurInnen oft händeringend gesucht. Überleg dir mal, für welche Geräte/Programme/Software/Maschinen usw. es Anleitungen gibt. Ja genau, für fast alles! Wenn du mir noch immer nicht glaubst, dann schau dir mal die Stellenanzeigen auf diversen Jobportalen an.

Ich wollte nach meinen Problemen als Lehrerin mit den Fächern Englisch und Geo einen Stelle zu finden, nicht noch einmal den Fehler machen und mich für etwas qualifizieren, wo ein Überangebot an Bewerbern herrscht.

Abwechslungsreiche Tätigkeit

Zugegeben, wenn man im Internet die Tätigkeit des Technischen Redakteurs recherchiert, hört sich das ziemlich langweilig an. Bedienungs-, Installations-, und Montageanleitungen zu verfassen scheint nicht sonderlich spannend zu sein. (Wo doch das Lesen schon meist eine Zumutung ist). Es wird dabei jedoch häufig übersehen, was es heißt solche Anleitungen zu schreiben.

Du bist einer der ersten, der ein neues Gerät oder eine Software anfassen und damit arbeiten darf. Du bist sozusagen die Testperson, die sich damit beschäftigt, sich die Bedienung aneignet, um sie dann zielgruppengerecht zu erklären. Dabei brauchst du eine klare, standardisierte Sprache, musst bestimmten Regeln folgen und arbeitest mit Content-Management-Systemen.

Hinweis für Redakteurskollegen: Meine Blogposts sind KEIN Beispiel für standardisierte Schreiben. Sollen sie auch nicht –> anderes Medium, andere Zielgruppe 😉

Als Technische/r Redakteur/in musst du dir neue Sachverhalte erschließen, lernen und dich in die Probleme künftiger Anwender und Benutzer reindenken.

Viele wissen nicht, dass Technische Redaktion mehr ist als Anleitungen schreiben. Durch die Mediennutzung gehört heute auch die Erstellung und Konzeption medial aufbereitete Informationsprodukte, wie Video oder Grafiken, zur täglichen Arbeit. Viele Technische Redakteure sind zudem Informationsmanager, Grafiker, Layouter, Übersetzungskoordinatoren oder Ersteller von Schulungsunterlagen. Wie du siehst, gibt unglaublich viele Ausrichtungen der Technischen Redaktion, abhängig vom Unternehmen, den Produkten/Geräten/Maschinen und dir selbst.

Wie ging der Berufswechsel?

Nachdem ich mich entschieden hatte, in die Technische Redaktion zu wechseln, habe ich mich erkundigt, wie ich eine Qualifikation in diesem Bereich erhalten kann. Es gibt einige Möglichkeiten, wie du in den Beruf einsteigen kannst. Ich verlinke dir daher hier einmal die Seite der tekom – dem Fachverband für Technische Kommunikation, auf der du verschiedene Informationen zum Berufseinstieg über Weiterbildungen oder Studium findest: https://www.tekom.de/technische-kommunikation-das-berufsfeld/arbeitswelt/wege-in-den-beruf

Vor- und Nachteile des berufsbegleitenden Studiums

Nach kurzer Überlegung habe ich mich für ein berufsbegleitendes Studium entschieden. Mit allen Vor- und Nachteilen, die ein solches Studium mit sich bringt. Für mich war es wichtig, mich möglichst gut zu positionieren und relativ schnell eine Qualifikation nachweisen zu können. Zudem wollte ich versuchen, gleich parallel zum Studium als Technische Redakteurin einzusteigen.

Nachteil des berufsbegleitenden Studiums ist natürlich klar der Kostenfaktor. Das ist wirklich happig. Ich war sehr unsicher, ob sich die Investition wirklich lohnt. Aber für mich gab es damals auch nur Eines: Ich wollte unbedingt raus aus dem Lehrerjob. Daher hab ich die Studiengebühren auch als Investition in mein berufliches und damit auch privates Glück – in mein Leben – gesehen.

Ich habe das Studium begonnen und bin damit auch wirklich gut zurecht gekommen. Es ist viel Input, vor allem, wenn man von NICHTS eine Ahnung hat. Aber mit Disziplin und Initiative ist es absolut machbar. Die Belastung einer 40-Stunden-Woche und dem Studium war besonders vor den Prüfungen heftig. Dennoch habe ich mich nie so kaputt und ausgelaugt gefühlt, wie bei meiner Arbeit als Lehrerin.

Bewerbung als Technische Redakteurin

Unmittelbar nach Beginn des Studiums, habe ich Bewerbungen geschrieben. Viele kamen zurück, weil ich den Firmen wohl zu wenig Erfahrung hatte. Heute denke ich mir, ohne arrogant klingen zu wollen: Pech gehabt :D.

Dennoch wurde ich zu Bewerbungsgesprächen eingeladen und hatte am Schluss zwei Firmen, die mich wollten. Die Entscheidung, zu welcher ich gehe, habe ich aus dem Bauch getroffen. Bei der einen Firma war die Atmosphäre im Bewerbungsgespräch nicht wirklich angenehm. Aufgrund der wertschätzenden Art und der Nähe zu meinem Wohnort, habe ich mich für ein kleineres Maschinenbauunternehmen entschieden.

Ich hatte das Glück, direkt von meiner Anstellung als Lehrerin in die Technische Redaktion wechseln zu können. An dem Tag, an dem die Sommerferien anfingen, hatte ich also meinen ersten Arbeitstag im neuen Job.

Ist die Technische Redaktion was für dich?

Ich sage nicht, dass die Technische Redaktion für jeden das Richtige ist. Der Beruf ist bestimmt kein Allheilmittel für alle LehrerInnen, der gerne ihren Beruf wechseln möchte. Das soll es auch nicht sein. Wie bei jedem Job, gibt es gute und schlechte Seiten. Und wie bei jedem Job, gibt es Menschen, denen die Tätigkeit liegt und Menschen, denen es keine Freude macht.

Mein Beispiel soll dir jedoch zeigen, dass der Berufswechsel funktioniert und dass die Technische Redaktion wirklich eine Berufsalternative für dich sein KANN.

Wenn du nun Blut geleckt hast und mehr über den Beruf Technische/r Redakteur/in wissen möchtest, kannst du mir deine Fragen gerne in die Kommentare schreiben oder mir eine Nachricht schicken.

Also…

Sei Stolz auf deine Fähigkeiten und pack’s an!